Die Vorgeschichte
Um unsere gemeinsame Reisegeschichte zu verstehen, müssen wir erstmal bei mir, Fabio, anfangen. Und dann auch nicht bei meiner Vergangenheit oder der Vergangenheit meiner Eltern, sondern viel mehr bei meiner Oma und meinem Opa. Ich glaube, ohne die beiden wäre mein Leben komplett anders gelaufen. Auch wenn meine Großeltern früher nicht viel hatten, haben sie immer alles möglich gemacht, um Ausflüge oder Reisen zu erleben. Ob mit einem Camper nach Schweden, mit dem Fahrrad nach Budapest oder zu Fuß durch Österreich. Diese Leidenschaft wurde dann automatisch an meine Mama weitergegeben und so hat alles angefangen.
Die Anfänge
Ich war in der glücklichen Lage, dass meine Eltern sich jedes Jahr mindestens einen Urlaub mit mir und meiner Schwester leisten konnten. Oftmals waren es sogar mehrere Trips. Das Ziel von meinen Eltern war es, im Jahr einen Abenteuer-, einen Strandurlaub und einen Städtetrip zu machen. Vielleicht denkst du jetzt, dass unsere Familie besonders reich ist, aber wir konnten uns das nur leisten, weil meine Eltern ihre Prioritäten auf das Reisen gesetzt haben. Wir hatten kein großes Haus, keine teuren Klamotten und sind selten in Restaurants essen gegangen. In meiner Kindheit musste ich mir ein Zimmer mit meiner älteren Schwester teilen und als ich älter geworden bin, sind meine Eltern ins Wohnzimmer gezogen, damit ich ein eigenes Zimmer hatte. Die Einstellung zu Geld und die Prioritäten zum Reisen haben sich auch sehr schnell auf mich übertragen. Aber das hier ist kein Blog über meine Kindheit, sondern übers Reisen. Durch die Familienurlaube habe ich meinen Geburtstag auf dem Empire State Building gefeiert, habe das Schwimmen auf Zypern und Ski/Snowboard fahren in Österreich gelernt.
Die ersten Reisen alleine
Dann war es mit 14 Jahren an der Zeit, ohne meine Eltern in den ersten, selbst geplanten Urlaub zu fliegen. Natürlich ging das nur mit meiner Schwester, die gerade 18 geworden war. Unser erster Trip ging dank Blind Booking nach Mailand. Für alle, die nicht wissen, was Blind Booking ist, da buchst du praktisch einen Flug ohne zu wissen, wohin du fliegst und erst nachdem du den Flug gekauft hast, erfährst du dein Ziel. Es gibt verschiedene Kategorien, aus denen du wählen kannst und durch deine Flugdaten kannst du schon mal ein paar Ziele herausfiltern. Das wussten wir damals natürlich alles nicht und sind blind nach Mailand geflogen. Wenn man das erste Mal alleine fliegt, dann merkt man erstmal wie viel Planung in jeder Reise steckt. Keine Eltern mehr in Sicht die unangenehme Situationen übernehmen, kein Notfallgeld, was einen rettet, einfach auf sich alleine gestellt. Wir haben dann schnell auf die harte Tour gelernt, wie es ist, in einer der teuersten Städte ohne Geld zu sein. 40 Grad im Sommer… ein Hostel, welches 40 min außerhalb der Stadt lag und sehr ekelig war… falsche Anziehsachen dabei. Willkommen im Backpacking-Leben. Obwohl der Trip alles andere als entspannt und erholsam war, haben wir es geliebt und unser Reisefieber ist in uns entfach. Meine weiteren Trips habe ich bis ich 18 war, zusammen mit meiner Schwester gemacht und danach auch öfter mal alleine. Ich habe hauptsächlich Europa bereist und den Osten lieben gelernt. Ob Kosovo, Rumänien oder Estland, ganz Osteuropa ist mir auf Grund der Menschen und dem Essen ans Herz gewachsen. Mittlerweile habe ich fast ganz Europa gesehen, bis auf Skandinavien, das war mir damals zu teuer.
2016
Irgendwann hat mir Europa nicht mehr gereicht und ich wollte mehr von der Welt sehen. Anfang des Jahres bin ich gemeinsam mit meiner Familie nach Singapur und Malaysia geflogen. Zu der Zeit war Malaysia noch auf keinem Touristenradar und wir konnten viele authentische Eindrücke sammeln. Wir reisten mit einem Mietwagen durch das gesamte Land und haben innerhalb der 3 Wochen sehr viel gesehen.
Im Sommer 2016 bin ich dann alleine in die USA geflogen. Ohne viel Geld, ging es während meines Semesters auf die ungewisse Reise. Zwar war ich als Kind schon mehrmals in den USA, aber auf so eine Reise kann dich nichts und niemand vorbereiten. Mein bester Freund hat mir damals 1000 Euro geliehen, damit ich überhaupt eine Chance hatte dort zu Überleben. Ich war insgesamt 43 Tage an der Ostküste von Amerika und habe unter anderem Städte wie Chicago, Detroit, Pittsburgh und Boston bereist. Obwohl ich gerade 21 Jahre alt geworden war, konnte ich es mir nicht leisten ein Auto zu leihen, also bin ich mit öffentlichen Bussen durch das Land gefahren. Wenn du schon mal in einem Greyhound-Bus saßt, dann kannst du dir vielleicht vorstellen, wie sicher und angenehm die Nachtfahrt nach Detroit war. Dennoch habe ich viele einzigartige Erfahrungen in den USA gemacht, die ich wahrscheinlich mit mehr Geld nicht gemacht hätte. Eine ungewöhnliche Erfahrung war es definitiv in Pittsburgh mit meinem Hostel Besitzer, der auch selbständiger Schießtrainer war, eine Waffe zu kaufen, in den Wald zu fahren und den ganzen Abend Bier zu trinken und auf Zielscheiben zu schießen.
2017
Anfang des Jahres haben Michelle und ich uns kennengelernt und natürlich war meine erste Frage: Magst du reisen? Als sie geantwortet hat, dass sie bis auf Holland, Frankreich und Spanien noch nicht viel gesehen hat, wusste ich, dass ich ihr die Welt zeigen muss.
Meine Reisen für dieses Jahr waren eigentlich schon geplant, aber wer wäre ich, wenn ich nicht einfach noch ein paar Orte mit auf die Liste setzte. Anfang des Jahres war ich zum ersten mal in einem meiner Lieblingsländer Georgien. Dort bin ich 2 Wochen lang mit meiner Schwester durch das Land gereist und hab mich sofort in das Essen, die Menschen und alle Hunde verliebt.
Nachdem Michelle und ich dann endlich im Mai offiziell zusammen waren, hat es keine 3 Wochen gedauert und wir dank Blind Booking nach Prag geflogen. Es ist anscheinend so ein Ding bei mir und dem Blind Booking. Ich habe das zwei Mal in meinem Leben gemacht und beide Male hat es einen gewissen Wert in meiner Reise Vergangenheit. Anyway… Nachdem wir in Prag waren kam der Sommer und Michelle ist mit ihrer Familie nach Spanien und ich bin nach Albanien geflogen. In Albanien bin ich per Anhalter durch das Land gereist und habe die Gastfreundschaft noch einmal anders erleben dürfen. An einem Punkt habe ich einfach ein Auto geliehen bekommen, da ich sonst mein Ziel nicht erreicht hätte. Es war echt verrückt.
Im Herbst sind Michelle und ich gemeinsam nach Riga und Tallinn geflogen. Ein sehr cooler Trip wo Michelle sich auch in Osteuropa verliebt hat. Ihr Feuer wurde auch endlich entfacht und es war Zeit für Reisen zu entfernteren Orten.
2018 - Der Struggle
Bis heute ist 2018 unser bestes Reisejahr und ich glaube das wird sich auch so schnell nicht ändern. Anfang des Jahres saßen Michelle und ich im Flugzeug in Richtung Vietnam. Dazu muss ich sagen, dass mein ursprünglicher Plan damals war, mein Studium 2018 zu beenden und auf Weltreise zu gehen. Ich habe durch mehrere Nebenjobs ausreichend Geld gespart und meine Ausgaben in Deutschland auf ein Minimum reduziert. Der ursprüngliche Plan war es, für mindestens ein Jahr durch Asien und Südamerika zu reisen. Aber wie es meistens im Leben so ist, lief alles nicht wie geplant. Nicht nur, dass ich es verkackt habe mein Studium zu beenden, ich habe es auch nicht übers Herz bekommen Michelle für so eine lange Zeit alleine zu lassen. Die Lösung war es dann: Wir fliegen zusammen nach Vietnam und ich bleibe anschließend in Asien, bis ich wieder zurück möchte. Das war eine sehr ungewisse Entscheidung, wenn man bedenkt, dass wir zu dem Zeitpunkt kein Jahr zusammen waren und wir nicht wussten, ob unsere Liebe das übersteht. Unser Vietnam-Trip war wunderschön und wir konnten den Norden von Vietnam noch ohne Touristen und sehr authentisch sehen. Nach drei Wochen intensivem, gemeinsamen Reisen endete der Trip in Bangkok und der Abschied fiel umso schwerer.
2018 -Erste Langzeitreise
Michelle flog nach Deutschland zurück und ich nach Kambodscha, wo ich meine Schwester getroffen habe. Auch wenn wir länger durch das Land gereist sind, einsame Inseln, lokale Feste und einzigartige Tempel gesehen haben, zählt Kambodscha nicht zu meinen Lieblingsländern. Von Kambodscha ging es über die Landesgrenze nach Laos und es hat uns auf Anhieb besser gefallen. Wir haben unter anderem mehrere Motorradtouren auf heute bekannteren Loops durch die wunderschöne Natur gemacht. Dabei durften wir viel von der Kultur und den Traditionen kennenlernen und hatten insgesamt eine sehr interessante Zeit. Für alle die noch nicht da waren, es ist eine klare Empfehlung von mir. Nach 3 Wochen Laos hatten wir das Glück, dass Myanmar offen für Touristen war. Es war nur ein Zeitfenster von mehreren Monaten und als wir das Land betreten haben, haben wir sofort erkannt, dass das, was wir gerade erleben, etwas ganz besonderes ist. Die Einheimischen waren noch nicht an den Anblick von Touristen gewöhnt und waren sehr interessiert und gastfreundlich. So eine authentische und einmalige Stimmung habe ich noch nie in einem anderen Land gesehen. Wir hatten das Glück, genau einen Monat durch das Land zu reisen und alles genauer zu erkunden. Dabei haben wir goldene Tempel gesehen, mehrtägige Wanderungen durch das Hochland gemacht und Traditionen hautnah erlebt. In Myanmar habe ich mein erstes Tattoo auf meiner Brust bekommen und dann auch noch ein Bambustattoo von einem Mönch. Nicht die beste Idee, da ich weder frische Kleidung noch Pflege hatte und sich das Tattoo nach 4 Tagen Wandern auch relativ schnell entzündet hatte. Aber es war eine Erfahrung wert, die ich keinem empfehle.
2018 - Gemeinsame Abendteuer
Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Also habe ich beschlossen, nach Myanmar zurück nach Deutschland zu fliegen und endlich wieder Michelle zurück zu Michelle zu fliegen. Es hat sich zwar schlecht angefühlt, das freie Leben auf Reisen zu verlassen, aber der Zeitpunkt war ganz gut gewählt für mich. Ihr könnt euch vorstellen, wie toll unser Wiedersehen war. Ich habe Michelle, meine Freunde und meine Familie beim jährlichen Camping in Holland mit meinem Besuch überrascht. Im Sommer wollten wir dann noch einmal in die Sonne und sind nach Mallorca für eine Woche geflogen. Aber nicht um am Ballermann zu trinken, sondern um an schönen Stränden an abgelegenen Orten der Insel zu entspannen. Wir erkundeten die Insel mit einem Mietwagen und ich muss zugeben, dass es echt schade ist, wie negativ Mallorca durch den Sauftourismus belastet ist, denn die Umgebung und die Natur ist wunderschön. Kurz nachdem wir nach Hause gekommen sind, hat Michelle durch Zufall eine perfekte Wohnung für uns gefunden und wir sind im November zusammengezogen. Die Wohnungsübergabe konnten wir leider nicht persönlich machen, da wir spontan in die Ukraine geflogen sind. Der Städtetrip nach Kiev war sehr gelungen und die Stadt wirklich super modern. Von da aus haben wir auch einen Tagesausflug nach Tschernobyl gemacht, was super interessant war. Diesen Ort sehen zu dürfen mit der ganzen Geschichte ist wirklich beeindruckend.
2019 & 2020
Eher langsamer ging es in den beiden Jahren im Thema Reisen für uns weiter. Das lag unter anderem daran, dass Michelle ihre Ausbildung beendet hat und ich mich auf mein Studium fokussiert habe. Dennoch war ich mit meiner Familie Anfang 2019 in Costa Rica und habe mein erstes Mal Mittelamerika genossen. Michelle hat leider keinen Urlaub bekommen und ist deswegen Zuhause geblieben. Mitte des Jahres ging es gemeinsam in den Norden von Thailand für 3 Wochen. Ende des Jahres war Michelle mit ihrer besten Freundin in Dubai und ich mit meinen Freunden in Rumänien.
Zu 2020 müssen wir denke ich nicht viel sagen, außer dass wir im Februar bevor alles losging nach Georgien geflogen sind. Da habe ich Michelle endlich mein Lieblingsland gezeigt und sie war auch sofort begeistert. Im Sommer 2020, als die Möglichkeit wieder bestand zu fliegen, sind wir für 2 Wochen nach Griechenland, um einfach mal rauszukommen und die Sonne zu genießen.
2021- Weltreise
Auch in diesem Jahr war es nicht einfach zu reisen, aber wir haben uns dazu entschlossen, unsere Jobs zu kündigen, mein Studium endlich zu beenden und dann nach Indonesien zu fliegen.
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